2020-01-22

Wie im Niedrigzinsumfeld für das Alter gespart werden kann

Seit über zehn Jahren befinden sich die Zinsen im Abwärtstrend. Und eine Änderung ist derzeit nicht in Sicht. Die Auswirkungen der Geldpolitik der Zentralbanken bekommen Sparer, Versicherer und andere Investoren immer mehr zu spüren. Sparen auf Girokonto, Sparbuch sowie Tages- und Festgeldkonten lohnt sich unter Renditegesichtspunkten gar nicht mehr. Mehr noch: Aufgrund der Inflation geht sogar noch Geld verloren. Keine guten Aussichten für all jene, die sich über diese ehemals bewährten Varianten für das Alter ein Polster aufbauen wollen.

Da das Rentenniveau auf rund 43% des letzten Einkommens vor Rentenbeginn sinkt, erscheint es sinnvoll, auch auf die private Altersvorsorge als weiteren Baustein zu setzen. Wer allerdings etwas mehr für den Einsatz seines Kapitals und damit für seinen Konsumverzicht erhalten möchte, muss auf Alternativen zum Sparbuch setzen. Dabei muss sich die Anlegerin unter anderem die Frage stellen, welche Aspekte einer Anlage ihr wichtig sind. Möchte sie während der Einzahlphase Steuern sparen? Hätte sie gern Unterstützung vom Staat indem sie eine Förderung erhält? Soll das Langlebigkeitsrisiko abgesichert werden? Wie flexibel soll die Vorsorge im Ruhestand sein? Fragen über Fragen im Altersvorsorge-Dschungel.

Ein wichtiger, nicht zu vernachlässigender Faktor ist zudem, wie groß die eigene Risikobereitschaft ist. Denn insbesondere in Zeiten niedriger Zinsen können Investitionen am Kapitalmarkt etwa über Aktien, Fonds und Exchange Traded Funds (ETFs) die Rendite erhöhen. Doch mit höheren Chancen sind höhere Risiken verbunden. Die Bereitschaft, diese Risiken einzugehen oder auch nicht, muss jeder für sich entscheiden.
Allerdings können mit einem langen Anlagehorizont (wann benötige ich mein angelegtes Geld frühestens wieder zurück?) viele Risiken annähernd ausgeschaltet werden.

Riester, Rürup und betriebliche Altersvorsorge
Die staatlich geförderten Produkte Riester- und Rürup-Rente sowie die Entgeltumwandlung (betriebliche Altersvorsorge, bAV) können weitere wichtige Standbeine in der Vorsorge für den Ruhestand sein. Wer dabei auf die Förderung vom Staat setzt, ist mit der Riester- oder der Rürup-Rente gut beraten. Bei beiden Formen können die eingezahlten Beiträge steuerlich geltend gemacht werden. Die Besteuerung geschieht nachgelagert in der Auszahlungsphase. Meist ist der Steuersatz dann geringer als im Erwerbsleben.
Die Riester-Rente punktet jedoch vor allem mit den jährlichen Zulagen. Aktuell sind das 175 Euro für den Anleger sowie 300 Euro für Kinder, die ab 2008 geboren wurden. Wie hoch der darüber hinausgehende Steuervorteil ist, hängt vom persönlichen Steuersatz ab. Insbesondere für Gering- und Durchschnittsverdiener ist diese Sparform einen Blick wert.

Bei der Rürup-Rente gibt es dagegen keine monetäre Unterstützung durch Zulagen. Hier fördert der Staat ausschließlich über den Steuervorteil. Im Jahr 2020 können bis zu 25.046 Euro pro Person eingezahlt werden. 90 Prozent davon können steuerlich berücksichtigt werden. Die Rürup-Rente richtet sich daher vorrangig an Selbstständige, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, sowie besserverdienende Angestellte und Beamte. Meiner Erfahrung nach ist diese Form der Altersvorsorge bei 10 Jahren und weniger bis Rentenbeginn einen Blick wert.

Die betriebliche Altersvorsorge hat in Deutschland lange (noch) nicht den Stellenwert, wie sie ihn in anderen Ländern genießt. Dabei besteht der Vorteil darin, dass die Beiträge aus dem Bruttogehalt abgeführt werden. Das wiederum bewirkt eine direkte Steuerersparnis sowie eine geringere Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge. Der Arbeitgeber kann die Abwicklung der bAV selbst übernehmen, oder er greift dafür auf ein Versicherungsunternehmen zurück.

Investitionen am Kapitalmarkt
Neben den vielfältigen Versicherungsprodukten kann ein Altersvorsorgesparer auch direkt Wertpapiere wie Aktien und Anleihen oder gut gestreut als Fonds oder ETFs kaufen. Für diese Transaktionen kann er direkt an der Börse handeln oder er nutzt eine Bank oder einen anderen Vermittler oder Verwalter, der für ihn die Wertpapiere beziehungsweise die Fonds erwirbt. Wenn für den Ruhestand Kapital aufgebaut werden soll, ist ein langer Anlagehorizont empfehlenswert. Damit können Verluste, die durch einen zeitweiligen Abschwung immer mal wieder vorkommen, über die Zeit ausgeglichen werden. Dies zeigt der Blick in zurückliegende Jahre. Ab 14 Jahren Anlagedauer hat sich der Aktienmarkt in der Vergangenheit nie negativ entwickelt. Egal zu welchen Höchstkursen Aktienfonds gekauft wurden - nach 14 Jahren spätestens waren die Kurse höher als zum Kaufzeitpunkt.

Immobilien – Anlage in Betongold
Für eine Investition in Immobilien spricht noch immer vieles. Jedoch kommt es aufgrund der hohen Preise insbesondere in den deutschen Großstädten und Ballungsräumen mehr denn je auf die Mikrolage sowie den speziellen Kaufpreis des Objektes an. Das gilt bei einem Direktinvestment gleichermaßen für die selbstgenutzte Immobilie wie auch für die zur Vermietung. Ein weiterer Nachteil für die Anlage im Betongold kann die fehlende Liquidität sein. Das Geld ist meist für lange Zeit dort gebunden. Sind im Ruhestand die Darlehen getilgt, fällt zwar die Rate weg, doch der Unterhalt des Gebäudes sowie notwendige Reparaturen, können die Finanzen weiter belasten. Andererseits steigen die Mieten in den begehrten Wohnlagen ebenfalls stetig an. Ob diese Kosten mit dem geringeren Einkommen im Ruhestand getragen werden können, gilt es bei Überlegungen für oder wider einer Immobilienanlage ebenso abzuwägen.

Beratung tut not
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Admin - 13:05:56 @ Versicherungen, Finanzen | 1 Kommentar